Die Begriffe Psychotherapie und Coaching sind nahezu allen bekannt, jedoch gilt das Thema Psyche immer noch als eines, über das besser nicht gesprochen wird. Weil… Und hier beginnt bereits das große Schulterzucken. Warum machen die meisten Menschen hierzulande ein Geheimnis daraus, psychische Probleme zu haben? Das allein sehe ich schon als bedenklich und als Basis der Thematik an. Kennst Du jemanden, der nicht irgendwann in seinem Leben eine depressive Phase hatte, in der er oder sie verstärkten Gesprächsbedarf hatte? Dann würde diese Person auch aus allen Statistiken fallen die besagen, dass jeder in seinem Leben mehrere depressive Phasen in unterschiedlichem Ausmaß durchlebt.
Das Thema Psyche ist jedoch wesentlich vielschichtiger. Es geht auch um Thematiken, die subtiler sind und tatsächlich gern verschwiegen werden, weil sie den Menschen als hilfsbedürftig und schwach darstellen. Probleme wie Abhängigkeiten, Co-Abhängigkeiten, Manipulationen, Narzissmus, Ängste, Kontrollverluste, Missbrauch und vieles mehr, mit denen der Mensch aktiv oder passiv konfrontiert ist. Wer gibt schon gern zu, dass er ahnt, von seinem Lebenspartner, Kollegen oder Freund ausgenutzt oder manipuliert zu werden – vielleicht sogar über Jahrzehnte. Bleibe ich also lieber in dieser Situation und verharre in ihr bis zum Rest meines Lebens oder starte ich wenigstens den Versuch, aus dieser Situation auszubrechen und nochmal neu anzufangen, was mich als Mensch in diesem Entwicklungsprozess allein schon stärkt?
Ich habe eine solche Entwicklung hinter mir. Sie war schmerzhaft und hat viele Jahre gedauert. Ich blieb am Ball und habe meine Ausdauer nie bereut. Es war ein langer Prozess, in dem ich zurückgezogen in Ruhe meine Themen bearbeitet habe. Heute fühle ich mich gestärkt und kann mich den neuen Lebensaufgaben, die auf mich zukommen, widmen. Das kann jeder erreichen, wenn er sich die Ruhe und die Zeit dafür nimmt. Genau daran scheitert es jedoch.
Reden schafft Klarheit, hilft und befreit.
Bis bald im Wald
Sonja Götte